Digitalisierung der Fernwärme: vier Erkenntnisse aus einem Webinar von DHC+ sowie drei Kundenberichte
Führende Unternehmen der Fernwärmebranche suchen nach Möglichkeiten, aus Fernwärme- bzw. Fernkältedaten einen Nutzen zu ziehen und die Leistung ihrer Systeme durch Digitalisierung zu verbessern. Die Investitionen in digitale Tools haben sich bereits mehr als ausgezahlt und Unternehmen in ganz Europa dabei unterstützt, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Im Webinar „Digitalisation in the DHC systems: the Utility Perspective“ am 19. September 2023 wurde aufgezeigt, wie führende Unternehmen digitale Lösungen für Fernwärme- und Fernkältesysteme einsetzen und davon profitieren. Veranstalter war das internationale Netzwerk für Fernwärme, Euroheat & Power, gemeinsam mit seinem europäischen Zentrum für Forschung und Innovation, DHC+. Hier geht es zur Aufzeichnung des Webinars.
Das Webinar bot viele praktische Erkenntnisse von Versorgungsunternehmen, die den Digitalisierungsbericht ergänzen:
Die momentan verfügbaren digitalen Lösungen decken die gesamte Wertschöpfungskette gut ab. Die Wirkung, die sie erzielen, wächst mit der zunehmenden Verfügbarkeit von Daten.
Bei der Erstellung einer Roadmap für die Digitalisierung sollte auch die Gewährleistung der Interoperabilität zwischen Daten und Systemen geachtet werden, um so sicherzustellen, dass Unternehmen Erkenntnisse übergreifend nutzen können.
Im Versorgungssektor herrscht Fachkräftemangel. Aus diesem Grund werden Digitalisierung und Automatisierung bei der zukunftssicheren Gestaltung von Fernwärmesystemen eine Schlüsselrolle spielen.
Gleichzeitig sorgen digitale Systeme für einen intelligenteren Betrieb, indem sie die rentabelsten Optionen nutzen und Fehler im Betrieb erkennen. So können Unternehmen beispielsweise Strom zu einem möglichst günstigen Zeitpunkt auf den verschiedenen Märkten kaufen und verkaufen.
Um Ihnen einen Eindruck davon zu vermitteln, wie Fernwärmeunternehmen praktische Maßnahmen bereits heute umsetzen, möchten wir Ihnen drei Kundenberichte vorstellen, die Möglichkeiten digitaler Technologien für diesen Sektor verdeutlichen.
1. Wien Energie: Reduzierung der Vorlauftemperatur um 4 Grad
Wien Energie will bei der Fernwärme bis 2040 klimaneutral sein. In den vergangenen zwei Jahren hat das Unternehmen mehrere Fernwärmenetze optimiert, um die Temperatur, den Wärmeverlust, die CO2-Emissionen und die Betriebskosten zu senken.
Für die Umsetzung von Lösungen wie Wärmepumpen und Geothermie sind die Temperaturen des Wärmenetzes – insbesondere in den zahlreichen Sekundärnetzen – sehr wichtig. Dazu waren digitale Tools erforderlich. Durch die Nutzung eines Digitalen Zwillings, der in Echtzeit arbeitet und geografische, Wetter- und Sensordaten mit physikalischen Modellen und KI kombiniert, konnte Wien Energie die Vorlauftemperatur um vier Grad senken. Neben der Optimierung der Temperatur ermöglichte die Plattform dem Unternehmen auch, bessere Entscheidungen auf der Basis von Daten zu treffen.
Weitere Einzelheiten finden Sie hier im vollständigen Kundenbericht.
2. Mantova: Kostensenkung und Reduzierung der CO2-Emissionen um mehr als 550 Tonnen
Das Unternehmen SEI besitzt und betreibt das Fernwärmenetz in der italienischen Stadt Mantua. Es hat sich zum Ziel gesetzt, sein System zu dekarbonisieren und den Gesamtgasverbrauch zu senken, indem es in erneuerbare Energiequellen investiert und die Gesamteffizienz des Energiesystems verbessert.
In den letzten Jahren hat SEI mehrere Projekte abgeschlossen, die dazu dienten, durch die Installation intelligenter Zähler und fernsteuerbarer Ventile und Pumpen vermehrt Daten im Fernwärmenetz zu erfassen. Um aus dem deutlich höheren Datenvolumen einen Mehrwert zu ziehen, implementierte SEI einen Digitalen Zwilling, der in Echtzeit funktioniert. Dies führte zu einer Verringerung der CO2-Emissionen um mehr als 550 Tonnen pro Jahr im Vergleich zum vorherigen Betrieb.
Weitere Informationen über dieses Projekt finden Sie im Kundenbericht.
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3. Uniper: geringere Kosten und weniger CO2-Emissionen durch optimierte Verteilung in Echtzeit
Uniper strebt eine Steigerung der Kosteneffizienz und eine Dekarbonisierung der an Fernwärmenetze angeschlossenen Wärmeerzeugungsanlagen um 50 % bis 2030 an. Das Unternehmen hat für eines seiner Fernwärmesysteme einen in Echtzeit funktionierenden Digitalen Zwilling installiert, der auch die Wärmeverteilung und die Wärmeerzeugungsanlagen erfasst.
Dabei werden Erzeuger, Hydraulik und Abnehmerdaten einbezogen und zur Optimierung und Prognose des Verhaltens des Fernwärmesystems genutzt. Dies ermöglicht eine optimierte Wärmeverteilung in Echtzeit, indem die kosteneffizienteste Strategie für den Erzeugereinsatz gewählt wird. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass jeder Abnehmer im Fernwärmenetz ausreichend Wärme erhält.
Den vollständigen Kundenbericht finden Sie hier.
Fazit
Das von Euroheat & Power gemeinsam mit DHC+ organisierte Webinar bot zahlreiche praktische Informationen darüber, wie Fernwärmeunternehmen von digitalen Lösungen profitieren können, indem sie siloübergreifend einen Mehrwert schaffen, intelligentere Entscheidungen treffen und auf Automatisierung setzen.
Die drei oben genannten Beispiele veranschaulichen, welchen Beitrag die Digitalisierung zur Optimierung der Fernwärmenetze und zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele leisten kann – sowohl heute als auch in Zukunft. Wenn Sie wissen möchten, wie Sie mit der Digitalisierung beginnen können, lesen Sie den informativen Bericht von DHC+, der Anfang dieses Jahres veröffentlicht wurde.
Alle in diesem Artikel genannten Unternehmen verwenden einen Digitalen Zwilling, der in Echtzeit funktioniert. Hier finden Sie eine Beispiellösung.